3 minute gelesen
Der perfekte Moment für den Perfect Match mit externen IT-Expert:innen
Patrick Berger : 22.02.2024
In Deutschland sind etwa 140.000 Freiberufler als IT-Freelancer tätig. Das macht es Unternehmen nicht leicht, die richtigen externen IT-Expert:innen für ihre Projekte zu finden. Um diesen Prozess effizienter und bedarfsgerechter zu gestalten, setzt CONTRACTOR Consulting auf AI-Unterstützung. Für dieses neueste Projekt hat sich der Personalvermittlung das Fraunhofer IAO mit ins Boot geholt. Wie diese CONTRACTOR auf dem Weg zum Perfect Match unterstützt, erklärt Gründer und Geschäftsführer Alexander Ulrich im Interview.
Alexander, CONTRACTOR arbeitet beim Recruiting mit KI. Warum?
Mein Mitgründer Patrick Berger und ich sind schon sehr lange in der Branche. Dabei hat uns immer frustriert, dass das Treffen des perfekten Moments bei unseren potentiellen Kunden mit einem immensen Aufwand verbunden ist. Wir mussten viel Kaltakquise betreiben, um herauszufinden, ob und wann genau überhaupt externer Personalbedarf besteht. Hinzu kam, dass auch unsere Marktbegleiter bei den gleichen Unternehmen anriefen. Das ist ineffizient und kostet den Kunden und uns wertvolle Zeit. So reifte in uns die Idee, das zu ändern und den Recruitingprozess im IT-Freelancer-Markt zu revolutionieren. Zwei wichtige Voraussetzungen hatten wir schon: langjährige IT Recruitingerfahrung und profundes IT-Know-how. Uns war von vorneherein klar, dass wir unsere Vision eines Premium Services in der Vermittlung externer IT-Expert:innen nur mithilfe von AI erreichen können.
Wie können wir uns das konkret vorstellen?
Unternehmen bekommen täglich viele Anrufe von Recruiter:innen oder Personaldienstleistern, die ihre Dienstleistungen anbieten. Meist ist das aber ein generelles Abfragen, ob ein akuter Bedarf besteht. Mithilfe unserer KI können wir diesen potenziellen Bedarf schon identifizieren, bevor wir uns überhaupt beim Unternehmen vorstellen. Wir kontaktieren potenzielle Kunden folglich genau dann, wenn sie uns brauchen. Dank der Vorarbeit der AI findet das Unternehmen also schneller externe IT-Expert:innen.
Und seit wann und wie genau nutzt ihr KI?
Persönlich beschäftige ich mich mit diesem Thema bereits seit 30 Jahren. Ich hatte damals meine Diplomarbeit dazu geschrieben. Bei CONTRACTOR nutzen wir KI schon seit über 8 Jahren, wir entwickeln diese sogar selber. Diese AI-Tools kommen dann in verschiedenen Teilschritten des Recruitingprozesses zum Einsatz. Ein Algorithmus ist zum Beispiel darauf ausgelegt, doppelte Stellenanzeigen zu finden. Er identifiziert Unternehmen, die die gleiche Stellenanzeige über verschiedene Kanäle streuen. Das gibt uns den klaren Hinweis, dass hier konkreter Bedarf für unsere Dienstleistungen besteht. Dahinter steckt natürlich ein komplexer Prozess, der zum Beispiel standardmäßige Ähnlichkeiten herausfiltern muss: Stellenanzeigen haben beispielsweise meist einen ähnlichen Einleitungssatz – das reicht der KI dann selbstverständlich noch nicht als Doppelung. Da müssen dann auch andere Inhalte übereinstimmen, etwa die benötigten Skills.
Ist das die einzige KI, die CONTRACTOR einsetzt?
Tatsächlich ist das nur einer unserer Algorithmen. Eine weitere AI-gestützte Lösung ist die Erkennung von Stellenanzeigen, die wir gerade noch testen. In diesem Fall möchten wir prüfen, ob dieselbe Stellenanzeige nach einer gewissen Zeit noch einmal neu gepostet wurde. Das ist eine sehr wertvolle Information für uns. Denn es bedeutet, dass das Unternehmen die Stelle nicht besetzen konnte. Die Chancen stehen also gut, dass wir hier bei der Suche nach dem Perfect Match unterstützen können.
Wie geht es dann weiter?
Wenn das Unternehmen mit uns zusammenarbeiten möchte, nutzen wir unsere Matching-AI, um den oder die passende externe Expert:in zu finden. Diese KI gleicht die Profile aller Kandidat:innen am Markt ab und dies nicht nur im Hinblick auf die in der Anzeige genannten Skills. Die Matching-AI ist dazu bereits mit den wichtigsten Synonymen gefüttert. Das hat zur Folge, dass wir Kandidat:innen finden, die herkömmliche Suchalgorithmen anderer Personaldienstleister nicht finden können. Wir können scannen in Sekundenschnelle den kompletten Freelancer-Markt und lassen uns bis zu 100 Treffer anzeigen. Daraus selektiert die KI dann im Schnitt 10 bis 15 Profile, die am besten auf die Anforderungen passen. Im nächsten Schritt prüfen unsere branchenerfahrenen IT-Recruiter:innen noch in persönlichen Gesprächen die Passgenauigkeit. Erst dann stellen wir den Perfect Match beim Kunden vor.
Seit wann arbeitet ihr mit KI?
Angefangen haben wir damit schon vor einigen Jahren und entwickeln diesen Bereich stetig weiter. Noch nie war es möglich, so effizient und schnell externe IT-Expert:innen mit den passenden Unternehmen zusammenzubringen, sowie unsere Kunden bedarfsgerecht und zielgerichtet zu beraten. Mithilfe von KI können wir das Recruiting also revolutionieren. Der KI-Algorithmus, der die doppelten Stellenanzeigen identifiziert, ist die neueste Entwicklung und seit Ende 2023 im Einsatz.
Dafür hattet ihr euch Fraunhofer IAO ins Boot geholt, um die KI zu entwickeln. Wie lief die Zusammenarbeit?
Sehr gut – die Expertise von Fraunhofer war sehr wertvoll für uns. Bei der Entwicklung der KI standen wir vor der Herausforderung, ihr beizubringen, doppelte Stellenanzeigen richtig zu erkennen. Wir hatten eine Weile zu viele Fehlklassifikationen. Doch zusammen mit den Expert:innen bei Fraunhofer konnten wir das Projekt dennoch zu einem erfolgreichen Abschluss führen. Jetzt wird daraus nicht nur eine verbesserte Dienstleistung für unsere Kunden, sondern sogar eine wissenschaftliche Veröffentlichung.
Würdet ihr so ein Projekt noch einmal machen?
Auf jeden Fall! Zum einen, weil Fraunhofer uns sehr gut unterstützt und nach vorne gebracht hat. Aber vor allem, weil wir selbst unsere Kunden so besser unterstützen können. Die Suche nach externen IT-Expert:innen ist nicht leicht, weil am Markt viel Wettbewerb herrscht. Umso hilfreicher ist es, wenn wir auf unsere KI zurückgreifen können, um Unternehmen und Expert:innen zusammenzubringen.
Wie geht es weiter mit euren KI-Projekten?
So viel kann ich verraten: Aktuelle Testläufe für eine automatische, intelligente Profilerstellung sind sehr vielversprechend. Aber wir haben noch jede Menge anderer, spannender Ideen zu Anwendungsmöglichkeiten von KI. Bei CONTRACTOR sind wir überzeugt, dass die Zukunft des Recruitings in einer smarten Kombination vom persönlichen Touch mit der Unterstützung von KI ist. Wenn das Recruiting schneller erfolgt, können wir dem Fachkräftemangel schneller begegnen und Unternehmen können schneller wachsen. Eine Win-Win-Win-Situation. Daran arbeiten wir jeden Tag mit Leidenschaft.
Vielen Dank für das Gespräch, Alexander!
Möchten Sie KI-unterstütztes Recruiting testen, um qualifizierte externe IT-Expert:innen für Ihr nächstes Projekt zu finden? Dann melden Sie sich gerne bei uns!
Abonnieren Sie den Contractor Insights Blog!
Sobald ein neuer Artikel veröffentlicht wird, erhalten Sie ihn per E-Mail zugeschickt. Sie können sich jederzeit abmelden.